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Baubericht Seite 2
Nachdem alles benötigte Strape aufgeklebt wurde, wird dieses nochmals leicht mit Sprühkleber angenebelt. Das bewirkt eine optimale Verbindung zur Bespannung. Hierfür wird die bewährte Orastick- Folie verwendet. Besonders die neonfarbige ist gut geeignet, da sie durch die zusätzliche weiße Reflexionsschicht besonders steif ist und somit eine glatte und widerstandsfähige Oberfläche garantiert. Nachdem die Servos eingebaut wurden, kann man im Großen und Ganzen beim Bespannen ähnlich wie bei Rippenflächen vorgehen. Allerdings muss man im Randbogenbereich aufpassen, weil hier die Folie stark erhitzt werden muss. Dabei darf die Bügeltemperatur die Schmelztemperatur des EPPs nicht überschreiten. Evtl. muss die Folie in stark sphärisch geformten Bereichen etwas mehr eingeschnitten werden als bei Holzflächen. Nachdem die Bespannung ja nach individuellem Style ein- oder mehrfarbig ausgeführt wurde, geht es daran die Ruder zu bauen. Hierzu habe ich eine eigene Rubrik verfasst. Die fertig bespannten Ruder werden mit den Ruderhörnern ausgestattet und auf die beschriebene Art und Weise mit Strape und Tesafilm befestigt. An den Servos sollten äusserst solide Servoarme angebracht werden. Ich schleife mir immer welche aus meinem Vorratspack an Servoscheiben, welche ich auf einem Modellbauflohmarkt erstanden habe. Diese sind wesentlich breiter und somit solider als normale Hebel.
Ruder-
Technik
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Die Servos werden mittels 1,2mm- Stahldrähten und Gestängeanschlussköpfen mit den Ruderhörnern verbunden. Die Ausschläge werden auf folgende Werte eingestellt:
Höhe: +13mm
Tiefe: -18mm
Quer: +- 18mm
Expo: 60% auf beides

Evtl. müssen die Ruder für den Erstflug 2mm hochgetrimmt werden.
Nachdem die Ruderausschläge entsprechend eingestellt wurden, werden die Winglets mit Halterungen gebaut und befestigt. Jetzt wird der Schwerpunkt auf 175mm eingestellt. Mit zunehmender Erfahrung kann er später bis auf 185mm zurückgenommen werden. Als Startmethode fürs Flachland wird der Bungeestart empfohlen. Dazu wird ein ca. 8m langer Hochstartschlauch an 3m Schnur befestigt. Das "Allround- Gummi" von EMC-Vega ist bestens geeignet. An der Mittelrippe wird 80mm hinter der Spitze ein Hochstarthaken befestigt, in den die Endschlaufe der Schnur eingehakt wird. Im Gegensatz zum konventionellen Hochstart wird der Flieger beim Bungee- Abschuss ohne Höhengewinn parallel zum Boden auf eine sehr hohe Geschwindigkeit beschleunigt, welche wir demnächst mittels GPS messen werden. Durch die Position des Hakens geht der Flieger dabei ohne Steuerkorrekturen wie auf Schienen. Nach dem Ausklinken steigt das Modell von alleine nach oben und nimmt eine senkrechte Flugbahn ein, welche lediglich durch etwas Tiefenruder unterstützt werden muss. Hiermit ist ein sehr beachtlicher Höhengewinn möglich, welcher in Verbindung mit der hohen Abschussgeschwindigkeit bei Nicht- Insidern am Hang oder auf Flugtagen immer wieder für verdutzte Blicke sorgt.
Winglets
EMC-Vega
Turbulator
Wie andere Profile ist auch das MH45 nicht vor Laminarblasen sicher. Ein Turbulator kann hier einige Vorteile bringen. Wer sich in der Thematik nicht so gut auskennt, dem sei die ausführliche Beschreibung auf Martin Hepperles Homepage empfohlen. Für das MH45 wurden mit Hilfe des Programms "Profili" einige Polarendiagramme erstellt, um den möglichen Nutzen eines Turbulators und dessen Position zu ermitteln.
Update 2007: Wenn das PW75 verwendet wird, braucht man keinen Turbulator!
Martin
Hepperles
Turbulator-
seite
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Hierbei kann man erkennen, dass bei einer angenommenen mittleren Rezahl von 150000 ein turbulenter Umschlag auf der 50%- Position den Widerstandsbeiwert leicht verbessert.
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Bei diesem Diagramm kann man erkennen, dass bei einer Rezahl von 100000 eine deutliche Verminderung des Widerstandsbeiwertes bei einem turbulenten Umschlag in der 50%- Position stattfindet. Allerdings sollte man diesen Effekt nicht zu stark bewerten, da er nur im einem Bereich von niedrigen Auftriebsbeiwerten stattfindet. Man kann in der Praxis auf eine leichte Verbesserung hoffen, aber es reicht festzustellen, das keine Verschlechterung auftritt. Bei einer Rezahl von 400000 allerdings lässt sich eine leichte Einbuße erkennen. Da das aber einer Geschwindigkeit von ca. 100km/h entspricht, welche im normalen Flugbetrieb sowieso nicht dauerhaft auftritt, kann man mit den paar Prozent Leistungseinbuße durchaus leben.
Als Turbulator werden 5 Streifen Tesafilm übereinander auf eine glatte, schnittfeste Unterlage geklebt. Dieser Streifen hat dann eine Dicke von ca. 0,2mm, was für diesen Grenzschichtbereich gut funktioniert. Er wird nun mit einem scharfen Messer und Lineal in der Mitte durchgeschnitten, so dass man 2 schmale Streifen hat. Diese werden nun von der Unterlage abgezogen und einfach in der Mitte (50%) der Tragflächenoberseite aufgeklebt. Hierbei wird zwar die rezahlabhängige Transitionsvorlaufstrecke vernachlässigt, was aber wiederum eine Verringerung der Leistungseinbußen im Schnellflug zur Folge hat. Da eine Turbulatorposition sowieso immer einen Kompromiß darstellt, wollen wir uns hier nicht weiter darüber aufregen. An dieser Stelle möchte ich mich bei Benjamin Rodax, einem bekannten F3B- Protagonisten, bedanken, der mir schon viele Geheimnisse aerodynamischer Berechnungen erklärt hat.
Fliegen
Kommen wir nun zum wichtigsten Aspekt, dem Fliegen. Hat sich der ganze Aufwand gelohnt? Waren alle Überlegungen richtig und wird die erwünschten Performance erreicht? Die Antworten lauten ja, ja und ja. Obwohl der Evo- Zack aufgrund drastisch erhöhter Wendigkeit und mehr Speed etwas gewöhnungsbedürftig ist, sind seine Flugleistungen und -eigenschaften absolut überzeugend. Das Flugverhalten erinnert ein wenig an den Pluto. Der Durchzug ist mit dem konventionellen EPP- Nurflügeln nicht zu vergleichen. Man kann herrlich schnelle Kurven ohne viel Fahrtverlust fliegen. Auch bei schnellen Richtungswechseln tritt nicht das geringste Pendeln auf. Die Fahrtaufnahme im Sturzflug ist absolut zufriedenstellend. Auch die Sinkgeschwindigkeit im engen Kreisflug, wie er beim Thermikkreisen auftritt, konnte gegenüber dem Sipkill- Zack verbessert werden. Nachdem Benjamin mit dem Fireworks3 SAL in einer mäßigen Thermikblase ein leichtes Steigen erwischt hatte, konnte ich dank Bungee-Abschuß über ihm einsteigen. Dort konnte ich für einige Minuten kreisen, ohne Höhe zu verlieren. Das habe ich im Flachland mit noch keinem anderen EPP (außer natürlich dem Freebaze) erlebt. Und es war sogar noch bevor ich den Turbulator angebracht habe. Dieser hat übrigens erwartungsgemäß noch keine merkbare Leistungsverbesserung gebracht. Trotzdem wirkt er deutlich gegen die Laminarblase, was sich zum einen in einem drastisch reduzierten Fluggeräusch, zum anderen in im Schnellflug deutlich verbesserter Ruderwirksamkeit niederschlägt. Das ist ein Zeichen dafür, das die Ruder vorher teilweise in der Laminarblase gelegen haben. Auch die von Benjamin für einen F3J- Wettbewerbsflieger berechneten Turbulatoren haben die gleichen Ergebnisse geliefert. Die Rollen nach dem Bungeestart kommen jetzt knapp doppelt so schnell wie vorher, so dass der Evo- Zack eine Rollrate von 3-4/sec hat. Auch bei geringer Geschwindigkeit kommen die Rollen wie an der Schnur gezogen, und das ohne merklichen Fahrtverlust. Alles in allem fliege ich den Evo- Zack sogar noch lieber als den Pluto, weil er nicht so kribbelig auf Höhe reagiert und insgesamt vom Handling her ausgewogener ist.

Auch am Hang weiss der Evo- Zack zu überzeugen. Man kann zwar nicht mit den Voll- GFK- Schiffen mithalten, aber auch bei sehr starkem Wind "parkt" er nicht vor der Hangkante, sondern man kann durchaus dynamisch umherkurven. Im Rückenflug ist fast kein Performanceunterschied zu erkennen; weder in der Geschwindigkeit noch in den Kurven. Lediglich bei kurzzeitig abflauendem Wind sinkt er etwas stärker.

Auch Dynamik Soaring wurde hinter der Waldkante am Schäferstuhl von Benjamin Rodax und mir schon ausprobiert. Zwar kann der Evo-Zack Böen und Verwirbelungen nicht so wegbügeln wie GFK- Hangfräsen, aber man kann doch schön erkennen wie er auf passendem Kurs beim Durchfliegen der Grenzschicht eine gehörige Portion Energie mitnimmt. Das zeigen die Videos 38 und 39.
Videos
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