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Empfängerakkus
korrekt löten
Oftmal herrscht bei Modellfliegern Unklarheit über den korrekten Aufbau eines Empfängerakkus. Da werden Akkus zu heiß, zu kalt, zu schnell, zu langsam, oder sonstwie zusammengebraten. Da werden Supermarktakkus genommen, Kabel nicht zugentlastet, Beinahe-Kurzschlüsse verursacht, oder sonst der Sicherheit nicht zuträgliche, abenteuerliche Konstruktionen geschaffen. Nach der Lektüre dieser Anleitung sollte jedermann in der Lage sein, Empfängerakkus selbst herzustellen, welche besser als die großer Modellbaufirmen sind.
Akkuauswahl
Hier können direkt schwere Fehler vermieden werden. Keinesfalls sollte man sich von den willkürlichen Kapazitätsangaben, welche schreiend bunt auf den Akkus prangen, verwirren lassen. Meistens wird hier gelogen, wenn es sich um AA oder AAA Zellen handelt.
Supermarkt- oder Baumarktzellen taugen meistens ebenfalls wenig.
Man sollte zu Eneloop-Markenakkus greifen, wenn man keine böse Überraschung erleben will.
Was AA- und AAA-Zellen angeht, sind momentan die Eneloop- Zellen das Beste, was man kaufen kann. Sie haben ehrliche 700 bzw. 1900mAh Kapazität, im Gegensatz zu den gelogenen Werten auf den meisten herkömmlichen NiMH- Zellen. Wer ernsthaft glaubt, hier Kapazitäten von 2500- 3200mAh vorzufinden, sollte oben rechts das Kreuz anklicken.
Also nochmals: Eneloop wählen, wenn es AA- oder AAA-Zellen sein sollen.
Natürlich gibt es viele Anwendungen, wo diese zu groß oder klein sind. In diesem Falle ist die entsprechende Größe beim Akkufachhändler des geringsten Mißtrauens zu wählen. Hierbei möglichst auf Markenware der Firmen Sanyo, GP, KAN oder Panasonic zurückgreifen. Keine Angst: Bei typischen Modellbauzellen sind die Kapazitätsangaben halbwegs realistisch.
Eneloop- Info
RCL
Eneloop- Info
RCN
benötigter Kram
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Um einen hochwertigen Akkupack herzustellen, braucht man Folgendes:

  • Akkus
  • hochwertiges Lötzinn
  • Empfängerakkukabel; 0,5qmm Querschnitt
  • Entlötsauglitze, etwa 3mm breit
  • Strapping Tape
  • Kabelschrumpfschlauch
  • Akkuschrumpfschlauch
  • Klebstoff (Sekundenkleber ist gut genug)
  • Lötkolben 30-100W, Steckdosendimmer, um den Lötkolben vor thermischer Selbstzerstörung zu bewahren
Guter Lötkolben
Steckdosendimmer
Gutes Lötzinn
Sauglitze
Verzinnen der Zellen
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Vor dem Verlöten müssen die Zellen verzinnt werden. Zuerst werden die Pole also vorsichtig angeschliffen. Nicht übertreiben.

Nun werden die Zellen vorsichtig in den Schraubstock geklemmt (nicht gequetscht!!!). Die heiße Lötspitze wird auf den Pol gedrückt, und seitlich Lötzinn zugeführt. Der Pol sollte sich zügig in nicht mehr als 3 Sekunden benetzen lassen. Heiß und kurz ist besser als weniger heiß und lange. Wenn es nicht klappt, die Zelle erst wieder auskühlen lassen, und so lange mit den anderen weitermachen. Zur Übung kann man alte Primärbatterien verzinnen. Bei einem gut verzinnten Pol sollte das Lötzinn wie ein Kuhfladen aussehen, und nicht wie ein Tropfen von der Oberfläche abstehen. Passiert dies, war der Pol nicht sauber, der Lötkolben zu kalt oder das Lötzinn ist ungeeigneter Müll.
Keinesfalls sollte zu Lötwasser, Löthonig oder Lötfett gegriffen werden. Diese Mittel enthalten meistens Säuren, welche die Lötstelle korrodieren lassen, so dass der Funktionsausfall nur eine Frage der Zeit ist.
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Verkleben der Zellen
Wenn alle Zellen verzinnt sind, werden sie in der Konfiguration verklebt, die für das jeweilige Modell am sinnvollsten ist. Hier die Blockform beschrieben. Ebensogut geht es flach nebeneinander. Inline ist zu vermeiden, da die Lötstellen durch Erschütterungen brechen können. Hierbei sollte mit Kupferstreifen gearbeitet werden, die nach dem Löten umgebogen werden und wie ein flachens "U" zwischen den "Inline" Zellen liegen.
Zum Verkleben werden die Zellen nebeneinander gelegt, und ein Tropfen Sekundenkleber zwischen sie gegeben.
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Verlöten der Zellen
Hier kommt die Entlötsauglitze ins Spiel. Diese wird am Ende mit reichlich Lötzinn getränkt, und dann auf den Minuspol der Zelle gelötet. Am Pluspol wird sie passend abgelängt, und ebenfalls getränkt. Das Lötzinn in der Entlötsauglitze wird nun bis zum Minuspol aufgeschmolzen, so dass die Litze wieder biegsam wird. Während der Lötkolben weiterhin das Zinn am Pluspol aufschmilzt, wird die Litze durch leichten Druck in der Mitte zwischen den Polen mit einem flachen Schraubendreher heruntergedrückt, so dass sie flach auf dem Pluspol aufliegt, und in dieser Position das Lötzinn erstarrt. Pro Pol sollte die Lötung wieder nicht länger als 3 Sekunden dauern.
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Anlöten des Kabels
Das Anschlusskabel wird am Ende auf etwa 2cm Länge getrennt, abisoliert, verzwirbelt und verzinnt. Nun wird ein etwa 4cm langes Stück Schrumpfschlauch über das Kabel gezogen, und ein 1cm langes Stück über die Plus- Litze geschrumpft, so dass das verzinnte Ende noch heraussteht. Das Kabel wird folgendermaßen am Akkupack angelötet:
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Das kurze Schrumpfschlauchstück um die Plus- Litze beugt einem Kurzschluss mit dem Zellbecher vor, sollte aus unbekannten Gründen sowohl der Kabelmantel als auch der Zellschrumpfschlauch im Knick versagen. Der zuvor über das Kabel geschobene Schrumpfschlauch wird nun in einer Position verschrumpft, in der er mit der Hälfte seiner Länge über den Akkupack hinaussteht. Danach wird er mit den Zellen verklebt, um so eine Zugentlastung des Kabels zu gewährleisten. Zudem wirkt er als Knickschutz.
Verpacken und Einschrumpfen des Packs
Sind alle elektrischen Arbeiten erledigt, muss der Akku nun so umhüllt werden, das guter Schutz gegen eventuelle Beschädigungen besteht. Hierbei kommt Strapping Tape und Akkuschrumpfschlauch zum Einsatz.
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An die Stirnseiten werden jeweils nacheinander 2 quadratische Stücke Strapping Tape geklebt, die dann um die Ecken gezogen werden. Ist jede Stirnseite durch 2 Lagen geschützt, wird der gesamte Pack ebenfalls mit 2 Lagen umwickelt.
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Nun wird der Zelltyp, die Nennkapazität und das Herstellungsdatum auf das Strapping Tape geschrieben, damit man später weiß, was drinnen ist.
Der Schrumpfschlauch wird mit etwa 1cm Übermaß pro Seite zugeschnitten und mit der Heißluftpistole verschrumpft.
Ein so gefertigter Akkupack wird bei korrekter Pflege lange halten. Die gewissenhafte Fertigung schafft Vertrauen in Leistungsfähigkeit des Modells und vermeidet Abstürze durch Strommangel.
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(c) 2007 by Julez